Musik
Die Idee, dass auf den Azoren den ganzen Tag über Musik in der Luft liegt, klingt zwar verlockend, ist aber reine Utopie. Wer sich ein Bild von der Musik des Archipels machen möchte, sollte eines der Feste in den Städten und Gemeinden besuchen, die häufig von den Musikvereinen mitgestaltet werden. Sie haben sich die Wahrung der Tradition auf die Fahnen geschrieben. Das betrifft nicht nur die Musik, sondern auch den Tanz und die Trachten. Diesbezüglich haben sich auf jeder der Inseln eigene Stile und Besonderheiten entwickelt.
Viola da Terra
Gleichwohl gibt es auch gemeinsame musikalische Nenner. Einer dürfte die „Gitarre der Azoren“ sein, die „Viola da Terra“. Das Instrument stammt noch aus der Zeit der ersten Siedler. Optisch unterscheidet sich die Viola da Terra vor allem durch die beiden Schallöffnungen in Form von Herzen und die floralen Muster von anderen Gitarren. Zudem hat sie einen vergleichsweise langen Hals und verfügt über mindestens zwölf Saiten, die mit dem Daumen angeschlagen werden. Der Klang wird gemeinhin als „eigentümlich“ bezeichnet und weckt Erinnerungen an die klassischen Flamenco-Gitarren.
Der Fado
Die Klänge der Viola da Terra passen perfekt zum Musikstil des Fado, einer Art portugiesischem Chanson. Er lässt sich am ehesten mit dem Begriff Saudade umschreiben, der für Weltschmerz, Traurigkeit und Wehmut steht. Die Lieder sind entsprechend melancholisch, können aber auch durchaus vor Lebensfreude sprühen. Sie erzählen vom Heimweh der Emigranten und der Sehnsucht nach denen, die ihr Glück in der Ferne suchten. Die Musik spiegelt gewissermaßen die Geschichte der Inseln wider, mit all ihren Höhen und Tiefen.
Komponisten und Bands
Bekannte Persönlichkeiten aus der Musikwelt hat der Archipel kaum hervorgebracht. Zu nennen wären der Komponist und Dirigent Franciso de Lacerda (geboren 1869 in Ribeira Seca, gestorben 1934 in Lissabon), der Gitarrist Nuno Bettencourt und Carlos Alberto Moniz, der auch schon Titel für den Eurovision Song Contest geschrieben hat. Bands, die auf den Azoren-Inseln eine gewisse Berühmtheit erlangt haben, sind Goma (Terceira), die düsteren Metal bevorzugen, Ronda da Madrugada (Santa Maria) mit ihrem Azoren-Country und Zeca Madeiros (São Miguel) mit Folklore.