Kapverden

Dienstag 19.03.2024

 

Insel Pico

 
Azoren Pico Vulkan

Pico - Die Vulkaninsel

Auf Pico hat seit jeher die Natur das Regiment geführt. Weit über 100 Vulkane hinterließen im Laufe der Jahrhunderte ihre Spuren und vor allem viel Lavagestein, das heute zu Mauern geschichtet die Weiden vor dem Wind schützt, für den Hausbau verwendet wurde und ansonsten einfach nur aufgehäuft wird, um landwirtschaftlich nutzbare Flächen zu erhalten. Der leicht gräuliche Schimmer sollte allerdings nicht über die wahre Schönheit der Insel hinwegtäuschen. Vor allem in den Hochlagen rund um den höchsten Berg Portugals, den Pico mit 2.351 Metern, hat die Natur ihren Tuschekasten sehr großzügig und mit allen nur erdenklichen Grünschattierungen bestückt. Einen Aufstieg auf den Vulkan, der nach wie vor aktiv ist, aber ständig überwacht wird, sollte man sich nicht entgehen lassen.

 
Der Berg Pico mit 2.000 m Höhe
Azoren Pico Wandern

Der Aufstieg auf den Pico

Zu übersehen der Pico ohnehin nicht. Der mittlere Durchmesser beträgt fast 19 Kilometer. Der Gipfel ist bisweilen schneebedeckt und ragt bis in die Wolken. Um ganz nach oben zu gelangen, sollte man einigermaßen fit sein und sich entsprechend kleiden. Selbst unter günstigen Bedingungen und ohne lange Zwischenstopps, die sich jedoch anbieten, um einfach nur den Blick über das Eiland bis hin zu den Nachbarinsels auf sich wirken zu lassen, muss man für den Auf- und den Abstieg mit insgesamt vier Stunden rechnen. Inzwischen werden von einigen Reiseunternehmen auch Touren angeboten, bei denen eine Übernachtung auf dem Gipfel eingeplant ist, um auf über 2.000 Metern Höhe von der Sonne geweckt zu werden und einen wunderschönen Sonnenaufgang genießen zu können.

 

Höhlen, Grotten und Wein

Wer sich die Mühe des Aufstiegs gemacht hat, kann auch gleich eine der Höhlen und Grotten besuchen. Interessant ist vor allem die längste Vulkanröhre des Azoren-Archipels, die Gruta das Torres. Hier befindet sich ein sehr gut organisiertes Besucherzentrum. Auf eigene Faust sollte man sich nicht auf den Weg in den Berg wagen. Das ist zu gefährlich, zudem sind nur Teile der Grotten überhaupt für Besucher zugänglich. Deutlich einfacher und angenehmer ist es, bei Tageslicht die Weinbaugebiete zu besuchen, die sich am Fuße des Pico entwickelt haben. Die größten Anbauflächen befinden sich in Criação Velha und Santa Luzia. Mehltau und Rebläuse haben zum Ende des 19. Jahrhundert zwar dafür gesorgt, dass viele Winzer ihre Betriebe aufgeben mussten. Inzwischen gehört der Weinbau wieder zu einem der wichtigsten wirtschaftlichen Standbeine auf Pico und gelten die alten Weinbaugebiete seit 2004 als bewahrenswertes Welterbe der UNESCO. Die bekanntesten Sorten sind Basalto, Lajido und Terras de Lava sowie der schon früher sehr begehrte und bis nach Russland exportierte Verdelho, dessen erste Reben bereits 1460 auf die Insel kamen.

 

Perfektes Wegenetz für Wanderer

Die Landschaft auf Pico lässt sich sowohl zu Fuß, mit dem Rad, auf dem Pferd oder mit dem Esel genießen. Es gibt es sehr gutes Wegenetz, auch beim Planalto da Achada im Osten der Insel. Das Hochland steigt bis auf 1.000 Meter an. Hier reiht sich ein Vulkankegel an den nächste. Dazwischen haben sich viele Seen gebildet, gibt es Wiesen, Weiden und Wälder. Es ist die nahezu unberührte Natur, die hier noch erlebt und geatmet werden kann.

 
Azoren Pico Wale

Whale Watching

Im wahrsten Sinne des Wortes eintauchen in die Natur rund um die Insel lässt sich beim Whale-Whatching. War Pico früher eine der Hochburgen des Walfangs, wurden die Harpunen längst gegen Fotoapparate und Videokameras ausgetauscht. Pico gilt als eine der besten Destinationen für alle, die Wale aus der Nähe beobachten wollen. Touristen sollten allerdings darauf achten, dass die Touren auch naturverträglich sind. Vor Pico sind rund 20 Walarten registriert, die vor allem in der Zeit von Juni bis Herbst in die Gewässer der Insel kommen. Als Geburtsort des Whale-Watching gilt Lajes de Pico. Den Grundstein legte der Franzose Serge Viallelle mit seinen Beobachtungstouren.

 
Azoren Museen Pico

Museen: vom Fischerboot bis zur Walfabrik

Einblick in die Geschichte des Walfangs erhält man zum einen in São Roque. Dort gibt es das Museu Industrial de Baleia, das in einer alten Walverarbeitungsfabrik eingerichtet wurde. Zum anderen bietet Lajes gleich zwei Museen, die sich dem Wal widmen. Im Museu dos Baleeiros sind neben einem alten Boot auch die Instrumente der Seefahrer ausgestellt. Das Centro de Artes e de Ciências do Mar, ebenfalls in einer ehemaligen Fabrik untergebracht, ist eher ein Industriemuseum, das zeigt, wie die Wale zerlegt und verarbeitet wurden. Weitere Sehenswürdigkeiten in Lajes sind der alte Walausguck am Ponta da Queimada, die Kapelle Ermida da São Pedro und die Kirche Nossa Senhora da Conceição. São Roque wartet mit dem alten Franziskanerkloster Sao Pedro de Alcântara sowie einem Strandbad auf.

 
Azoren Madalena

Madalena

Der eigentliche Hauptort der Insel Pico ist Madalena do Pico oder einfach nur Madalena. Touristen sollten hier nicht sonderlich viel erwarten. Die Infrastruktur wird zwar stetig ausgebaut, doch noch gleicht der Ort eher einem Dorf, von dem aus man regelmäßig mit der Fähre auf die Nachbarinsel Faial starten kann. Zu sehen gibt es vor allem den neuen Hafen und die Pfarrkirche aus dem 17. Jahrhundert. Von Madalena aus kann direkt zu einer Tour über die zweitgrößte Insel der Azoren gestartet werden. Die meisten Orte haben sich in Küstennähe gebildet und verfügen über eigene Häfen.