Kapverden

Dienstag 19.03.2024

 

Insel Santa Maria

 
Einsame Strände auf Santa Maria
Azoren Santa Maria

Santa Maria - die Sonnige

Santa Maria war aller Wahrscheinlichkeit nach die erste Azoren-Insel, die 1427 von Diogo de Silves entdeckt und wenig später besiedelt wurde. Dass die ersten Einwohner sie nach der Heiligen Mutter Gottes benannten, ist - so verraten es zumindest die Geschichtsbücher - , auf den Tag ihrer Ankunft am Strand Praia dos Lobos zurückzuführen: Es war Mariä Himmelfahrt 1439.

 

Aus Träumen geboren

Das zur östlichen Inselgruppe gehörende Eiland unterscheidet sich vor allem in einem Punkt von übrigen Inseln des Archipels: Sie ist keine Vulkaninsel und blieb damit auch vor Erdbeben verschont. Für Urlauber, die sich gerne am Wasser erholen, dürfte aber wesentlich interessanter sein, dass es aufgrund des Untergrunds aus Sedimentgestein wunderschöne Sandstrände gibt. Zudem wird man auf der laut Roland Kaiser "aus Träumen" geborenen Insel mit den meisten Sonnenstunden der Azoren verwöhnt.

 
Azoren Inseln Santa Maria

Die Algarve der Azoren

Gleichwohl geht Santa Maria im Vergleich zur Nachbarinsel São Miguel touristisch ein wenig unter. Für die einen ist sie nur die "kleine Schwester". Andere wiederum schätzen Santa Maria als "Algarve der Azoren". Letztlich muss sich jeder selbst ein Bild davon machen, was die als nicht azorentypisch geltende Insel zu bieten hat. Auf ihre Kosten kommen vor allem Wassersportler. Insbesondere Taucher finden rund um Santa Maria hervorragende Bedingungen. Beliebt sind vor allem die Formigas - eine kleine Inselgruppe -, die knapp 37 Kilometer vor der Insel liegen. Hier gibt es unter anderem Haie, Thunfisch, Adlerrochen, Mantas und Gelbschwanzmakrelen zu sehen.

 

Wirtschaft und Gastronomie

Das auch als "gelbe Insel" bezeichnete Santa Maria selbst kann nicht mit sonderlich vielen Sehenswürdigkeiten wuchern. Das Eiland zählt rund 5.500 Einwohner. In den ersten Jahren verdienten die Menschen ihr Geld mit dem Anbau von Färberwald für die Textilindustrie in Flandern. Im Laufe der Jahre nahm der Bedarf allerdings rapide ab und konzentrierten sich die Insulaner mehr auf die klassische Landwirtschaft mit Weizen, Mais, Kartoffeln und Honigmelonen. Hinzu kommt der Weinanbau, der heute zumeist für den Eigenbedarf bestimmt ist. Wer es etwas hochprozentiger mag: Branntweine und Fruchtliköre sind fester Bestandteil der Tradition von Santa Maria und werden in den Restaurants zusammen mit den inseltypischen Gerichten serviert, zum Beispiel der Rübeneintopf aus dunklen Rüben und Schweinefleisch. Abgerundet wird ein solches Mahl mit einer der vielen Süßspeisen, für die die Azoren bekannt sind.

 
Azoren Vila do Porto Santa Maria

Der flache Westen

Hauptstadt Santa Marias ist Vila do Porto. Sie liegt im Südwesten und verdankt ihre Bedeutung in erster Linie der Luftwaffenbasis, die im Zweiten Weltkrieg gebaut wurde. Sie prägt auch heute noch die Region. Sehr viel zu sehen gibt es ansonsten nicht. Zu den wenigen Sehenswürdigkeiten gehört das Franziskanerkloster Convento e Igreja de Nossa Senhora da Vitória aus dem 17. Jahrhundert, die Pfarrkirche der Stadt, die Igreja Nossa Senhora da Assunção die Mitte des 15. Jahrhunderts errichtet wurde, und die Festungsanlage Forte de São Brás. Ein Abstecher lohnt auch die Bucht von Figueiral. Hier sind Abdrücke von Fossilien im Sedimentgestein zu entdecken.

 
Azoren Columbus

Wo Kolumbus betete

Wer sich ein wenig für die Kultur und die Geschichte der Insel interessiert, sollte nach Anjos an der Nordwestküste fahren. Hier befinden sich noch Fragmente der alten Kapelle Nossa Senhora dos Anjos. Hier hat der Sage nach 1493 Kolumbus während der Rückreise von Amerika mit seiner Crew gebetet. Daran erinnert auch eine Statue des Entdeckers. Einblick in das Kunsthandwerk, konkret die Töpferarbeiten, erhalten Gäste vor allem in Almagreira. Weitere Ziele: die Pilgerkapelle Nossa Senhora de Fátima, die an den gleichnamigen Pilgerort erinnert, und die Bucht Praia Formosa. Sie bietet fast einen Kilometer Sandstrand. Den besten Überblick hat man übrigens vom Miradouro la Macela, der hoch über der Bucht liegt und mit einem Grillplatz aufwartet.

 
Azoren Santa Maria

Der hügelige und grüne Osten

Während der Westen der Insel eher flach ist, präsentiert sich der Osten Santa Marias sehr hügelig und regnerischer. Das sorgt für eine üppige und reichhaltige Vegetation. Hier gibt es mehrere kleine Dörfer und den Pico Alto, den mit knapp 590 Meter höchsten Berg der Insel. Den Weg zum Gipfel kann man mit dem Auto zurücklegen. Die letzten Meter geht es dann zu Fuß weiter. Mit etwas Glück sind keine Wolken am Himmel und erlaubt der Pico Alto einen Blick über die gesamte Insel. Als Ausflugsziele bieten sich darüber hinaus der Waldpark Parque Florestal Fontinhas und der Ort Santa Bárbara an, der für die blauen Fensterumrahmungen an den Häusern bekannt ist. Das Kleinod der Insel ist allerdings São Lourenço, wohingegen Santo Espírito mit 700 Einwohnern der größte Ort auf Santa Maria ist, wo ein Kunsthandwerkszentrum, das Museu de Santa Maria und die Igreja Nossa Senhora da Purificação zu einem Besuch einladen.