Kapverden

Dienstag 19.03.2024

 

Insel São Jorge

 
Azoren Wandern Sao Jorge

São Jorge - die Insel für Wanderer und Naturfreunde

São Jorge gehört zu den Azoren-Inseln, auf denen der Tourismus noch in den Kinderschuhen steckt. Dementsprechend mangelt es noch ein wenig an der nötigen Infrastruktur und kann es in den Sommermonaten durchaus passieren, dass mehr Urlauber Interesse bekunden, als es Unterkünfte bzw. Betten gibt. Beliebt ist die relativ lange, dafür sehr schmale Insel, die bis zu 1.000 Meter aus dem Meer ragt vor allem bei Wanderern und Freunden von Treckingtouren. Sie finden auf der Insel alles, was ihr Herz begehrt: unberührte Natur, urige Pfade und dank der Höhenzüge unvergleichliche Aussichten bis hin zu den Nachbarinseln.

Damit ist São Jorge ideal für Aktivurlauber. An Land bieten sich ausgedehnte Wanderungen an, bei denen die Natur sich in all ihrer Vielfalt präsentiert. In den eher abgelegenen und teils auch nur schwer zugänglichen Regionen sind endemische Pflanzen und Drachenbäume zu bewundern. Wer seine Kletterkünste unter Beweis stellen möchte, hat in der Nähe von Urzelina die Möglichkeit dazu. Auch Höhlen können - bitte nur mit fachkundiger Begleitung und spezieller Ausrüstung - erkundet werden: Algar do Montoso und Algar das Bocas do Fogo. Sie sind 140 bzw. 120 Meter tief und eignen sich auch für Anfänger. Weitere Sportoptionen: Canyoning, Segeln, Kajak sowie Surfen und Bodyboarden. Die perfekte Welle gibt bei São Jorge an der Fajã de Santo Cristo.

 

Die Fajãs

Bei den Fajãs, von denen es auf der Azoreninsel fast 50 gibt, handelt es sich um fruchtbare Landzungen in der Küstenebene. Sie entstanden unter anderem durch erkaltende Lava und boten sich vor allem für die landwirtschaftliche Nutzung an. Allerdings sind diese Gebiete oft nur schwer zu erreichen und werden heute daher vor allem als Urlaubsdomizil genutzt. Touristen, die entlang der Steilküste wandern, werden vom Anblick begeistert sein, insbesondere von den Wasserfällen. Bekannt sind die Fajã do Cubre, Fajã de Santo Cristo, die auf Erdrutsche zurückgehen, und Fajã das Velas, die Fajã das Almas sowie die Fajã do Ouvidor, die aus Lavaströmen hervorgingen.

 
Velas Azoren Sao Jorge

Der Ort Velas

Im Vergleich dazu wirken die Orte auf der Insel recht unspektakulär. Velas mit knapp 2.000 Einwohnern hat neben dem relativ neuen Jachthafen, dem Hafentor Porão do Mar aus dem Jahr 1799, der Kirche Igreja Matriz do São Jorge, dem Rathaus und dem Naturbogen aus schwarzem Basalt, dem Arco da Conceição, nur wenig zu bieten. Lohnenswert ist zum Beispiel ein Abstecher zum Walausguck. Wesentlich interessanter gestaltet sich aber ein Ausflug zum Parque das Sete Fontes, der von Auswanderern finanziert wurde und mit einigen Tiergehegen, einer einzigartigen Fauna und mehreren Aussichtspunkten aufwartet. Fährt man ein wenig weiter, gelangt man zur Ruine der alten Leuchtturmanlage.

 
Azoren Sao Jorge

Urzelina, Calheta und Topo

Möchte man auf São Jorge baden oder schwimmen gehen, ist die Auswahl geeigneter Stellen beschränkt. Beliebt ist diesbezüglich vor allem Urzelina. Der Ort erwacht spätestens mit den ersten wärmenden Sonnenstrahlen aus seinem Winterschlaf. Dafür sind die Buchten verantwortlich, in denen sich Wasserfreunde abkühlen können. Hier gibt es mit der Furna das Pombas auch eine Meeresgrotte. Zweitgrößte Stadt der Insel ist Calheta im Osten. Da viele Gebäude in dem Ort 1980 durch ein Erdbeben zerstört wurden, stehen hier neben den alten Häusern, die mit ihren bunten Fensterumrandungen auffallen, auch viele Neubauten. Als besonders schön gilt die Fassade der Pfarrkirche Santa Catarina aus dem 17. Jahrhundert.

Die heimliche Inselhauptstadt ist jedoch Topo an der Ostspitze von São Jorge. Urbar gemacht wurde die Region bereits 1470 vom Flamen Wilhelm van der Hagen. Die Bedeutung des Ortes lässt sich an den Herrenhäusern sowie der prächtigen Pfarrkirche und dem Franziskanerkloster ablesen.

 

Kulinarisches und Kunsthandwerk

Topo ist es auch, dem die Insel ihre kulinarische Besonderheit zu verdanken hat: den Käse. Die ersten Siedler begannen seinerzeit damit, die Milch zu Käse zu verarbeiten. Heute befindet sich das Zentrum der Käseproduktion in Beira in der União das Cooperativas Agrícolas e Lacticínios de São Jorge.

Als Herkunftsbezeichnung erhalten die Käselaibe das Siegel Denominação de Origem, wenn der Käse auf traditionelle Weise produziert wurde. Eine weitere Spezialität sind die Herzmuscheln, die nur in der Lagune der Fajã de Santo Cristo, einem Naturschutzgebiet, zu finden sind. Kunsthandwerk gibt es auf São Jorge selbstverständlich auch: Decken, die noch auf alten Holzwebstühlen gefertigt werden, die Mantas de São Jorge.